Aber von vorn: Die Altonale GmbH, der Organisator der ganzen Veranstaltung, vergab die Standkonzessionen. So auch an alle politischen Parteien in Altona, die sich auf dem Fest an zwei Tagen präsentieren dürfen. Pure Diskriminierung war es, als die Altonale GmbH dabei die Info-Stände sämtlicher politischer Parteien – mit Ausnahme der AfD – direkt nebeneinander am Spritzenplatz aufreihte zur sog. ‚politischen Meile‘. Angefangen von der CDU, SPD, FDP, den Grünen und der Linken über die Freien Wähler bis hin zu winzigen Splitterparteien wie den „Violetten“: Alle hatte ihre Standorte in trauter Eintracht nebeneinander – die AfD allerdings hatte man weit entfernt vor den Zeise-Kinos positioniert, für sich allein isoliert. Auch war der AfD-Standort mutwillig aus dem Online-Belegungsplan getilgt, wo sonst jede Wurstbude aufgeführt wird. Sowas nennt sich Ausgrenzung, Stigmatisierung, Diffamierung…
Doch es kommt noch schlimmer an diesem Altonale-Wochenende. Dass man in diesem Teil der Stadt oftmals zum Ziel verblendeter Anfeindungen linker Parteigänger wird, überrascht ja nicht wirklich, gehört doch irgendwie zum politischen Diskurs. Dr. Bernd Baumann, AfD-Bezirksvorsitzender in Altona und gewählter Abgeordneter der Bezirksversammlung: „Wir wollten gerade hier, allen Drohungen zum Trotz, mit der AfD Flagge zeigen, uns von der ersten Minute der Altonale bis zur letzten mit unserem Stand, unseren Plakaten, unseren Flyern behaupten. Und den Bürgern und Wählern unbeeindruckt als Anlaufstation dienen für alle nur denkbaren Anfragen und Diskussionen, für jewede Kritik und Ermunterung“.
Deshalb hatten sich die AfD-Mitglieder sogar mit der Position ihres Standes irgendwie abgefunden. Die Leute vom Suchthilfe-Stand gleich links hatten mit „Rocky Pete“ sogar einen echten Bob-Dylan-Könner an der Gitarre. Und die Leute von der Behindertenhilfe (rechts) machten nun wirklich einen bewundernswerten Job. Doch alle fragten sich, warum wurde die AfD hier platziert, genau gegenüber vom Kindertheater „Wackelzahn“ und nicht bei den anderen Parteien? Warum wurde uns das vorher verschleiert?
Kaum 90 Minuten später, während viele friedlich bei 30 Grad unterm Sonnenzelt an Bierbänken sitzen, taucht zunächst ein schwarz gekleideter Aktivist mit Ziegenbärtchen und Fahrrad wie aus dem Nichts auf. Er tritt und schlägt wie irre auf den Stand ein, kreischt dabei wie Rumpelstilzchen “Nazis raus“. Auch dass sich hinter dem Stand mit Rentnerin Ingeborg eine Frau ängstigt, interessiert den Rabauken nicht. Minuten später taucht natürlich auch „Hotte“ wieder auf. Im Schlepptau diesmal: Grüppchen von Antifa-Leuten. Schwarze Kutten, erst zehn, dann 20 dann 40. Das macht Hotte– wie auch die Twitter-Fotos zuvor – natürlich rein ‚privat‘ und nicht für ‚Die Linke‘, wie der Bezirkschef dieser Partei, Robert Jarowoy, auf Nachfrage bekräftigt. Komisch, dass auf Hottes Twitter-Account voll stolz „Bezirksversammlungsabgeordneter. Die Linke“ steht.
Diskussion? Überflüssig! Die Antifa behauptete ernsthaft, die AfD würde Arbeitslose zur Organentnahme zwingen und diese verkaufen. Noch Fragen? |
Die Situation spitzt sich schnell zu. Transparente werden entrollt („Kein Mensch ist illegal“, „Rechtspopulisten stoppen“). Geschrei. Von den überwiegend jungen Leuten sind die wenigsten gesprächsbereit, obwohl es die AfDler unentwegt versuchen, wie man auf den Fotos sieht. Auf den Vorhalt, dass man es bei der AfD weder mit Nazis noch mit Rassisten zu tun hat – Gejohle. Ob man das Parteiprogramm mal gelesen hätte – Gelächter. Hotte macht begeistert Fotos. Ein echter Teufelskerl.
Während die Stimmung aggressiver wird (einige grölen, gleich würde zugeschlagen), ist jetzt auch die herbeigerufene Polizei mit ca. acht Leuten genervt. Dann entlädt sich der Himmel. Ein Regensturm fegt über die Altonale und beendet diesen Tag vorzeitig für alle.
Von dieser Eskalationsstufe am Sonntag gibt es keine Fotos mehr, da die Lage zu bedrohlich war, die Gegner zu zahlreich und zu eng zu uns heran gerückt. Die Gewalt konnte jederzeit losgehen. Niemand bei uns wollte das provozieren Als die Polizei Verstärkung bekommt, plaziert sie sich hinter unserem Stand und verhindert so Ausschreitung gegen das Häuflein der AfDler – das nicht weichen will. Die Polizei schlägt vor, den Stand jetzt doch abzubauen, der Abzug würde polizeilich gedeckt. So könnte Eskalation vermieden werden. Sonst müßte die Polizei jetzt, wenn die AfD dies unbedingt wolle, für die letzte Stunde (es war nun 17 Uhr, gegen 18 Uhr schließt die Altonale offiziell) mit ‚schwerem Zeug‘ aufrüsten (Helme etc). Sie müsse dann ‚räumen‘, Platzverweise reichten nicht mehr. Die AfD Hamburg verzichtete auf diese Räumung – dankbar für allen Rückhalt der Polizei bis dahin – bestand aber darauf, dass der Polizeischutz wenigsten weiter so blieb wie er war. Denn nicht eine einzige Sekunde vor offiziellem Torschluß der Altonale würde die AfD ihren Stand abbauen, vor keinem Drohszenario weichen: Ein notwendiges, klares, unmißverständliches Signal vor dem kommenden Bürgerschafts-Wahlkampf in Richtung Antifa. Jedes Zurückweichen der AfD hier in Altona – dem Stadtteil, den die Extremisten als ‚ihr Eigen‘ ansehen – würde diese verblendeten Leute in Zukunft sehr ermutigen: Man braucht den AfD-Leuten nur zu drohen und auf die Pelle zu rücken, dann verschwinden sie aus der Öffentlichkeit. Solchen ‚Erfolg‘ würden sie dann versuchen, bei weiteren Veranstaltungen gegen uns im kommenden Wahlkampf beliebig oft zu wiederholen. Prof. Dr. Jörn Kruse, Landesverbandsvorsitzender der AfD Hamburg der am Nachmittag zu der AfD-Truppe gestoßen war, hatte diese Linie auch gleich unterstützt: “Wir haben als Bürger und gewählte Abgeordnete die Pflicht, Flagge zu zeigen. Wir prüfen nun alle rechtlichen Mittel, um auch dem Veranstalter zu zeigen – so nicht!”
[Oliver Scholl - Pressesprecher AfD Hamburg]